Social Media & Digital – unser Experte im Gespräch: was einen erfolgreichen Start ausmacht

Bereits heute über morgen nachdenken: Viele Unternehmen starten ihre Digital-und Social Media Kampagnen ohne klar definierte Ziele und Strategie. Raoul Haslauer erklärt uns, wie wir es besser machen.

Social Media & Digital – unser Experte im Gespräch: was einen erfolgreichen Start ausmacht

Digitale Kommunikation, die den User einbindet – damit sorgte die Agentur Wunderknaben, 2005 gegründet, nicht nur für Schlagzeilen in der Kommunikations- und Fachpresse, sondern zeigte schon damals auf, was heute zum Mindestmaß für erfolgreiche Vermarktung im Web zählt. 11 Jahre später gehört das Unternehmen, mit Sitz in Düsseldorf und Wien, zu den Top 10 der Social Media- & Digital Agenturen im DACH-Raum. Neben der Social Media Expertise bedienen die 35 Wunderknaben, darunter auch Wundermädchen, natürlich das gesamte Spektrum der digitalen und markenorientierten Kommunikation. Am Wiener Standort fokussieren sich die Kollegen auf die Entwicklung ganzheitlicher Digitalstrategien sowie auf die Konzeption und Kreation von Digital- & Social Media- Kampagnen.

Studieninstitut: „Herr Haslauer, Sie beraten als Head of Social Media Konzerne, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen bei ihrer Online- und Social Media- Strategie. Den Unternehmen wird ja gerne immer wieder vorgehalten, in diesem Feld rückständig zu sein. Stimmt das?“
Raoul Haslauer: „Nein, ganz im Gegenteil. Die Mediabudgets haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Das behaupte nicht ich, sondern das ist in der Studie OVK Online-Report 2016/01 nachzulesen. Gut 38 Prozent aller Firmen erkennen beispielsweise die Bedeutung von Social Media Kanälen. Im Ranking steht natürlich Facebook an Position 1, dicht gefolgt von google+, Xing und YouTube. Aber das sagt natürlich noch nicht viel zum Aspekt Strategiebewusstsein aus.“

Studieninstitut: „Was sind denn die Kernfragen, die sich Unternehmen beantworten müssen, bevor sie mit Social Media starten?“
Raoul Haslauer: „Zunächst einmal müssen sie sich bewusst machen, dass wir hier von zwei Bereichen sprechen, die  - obgleich unterschiedlich  - doch eng miteinander vernetzt sind: nämlich Online- und Social Media. Und die Firmen müssen sich im Vorfeld mit fünf Kerndisziplinen auseinandersetzen:
Als erstes müssen sie sich fragen, wie sie strategisch aufgestellt sind, was ihre Kernziele sind, wie sie diese erreichen können und warum vielleicht auch nicht, was die Wettbewerber auszeichnet und wer zu ihren Zielgruppen gehört.
Zweitens sollten sie definieren, welche Inhalte ihnen bereits zur Verfügung stehen. Hilfreich ist hier der Aufbau eines Content Pools. Denn oftmals haben Unternehmen gute und viele Inhalte, hoch-originäre noch dazu, die aber ein Schattendasein fristen. Sie erscheinen ein einziges Mal in einem tollen Magazin– und dann nie wieder. Und haben eigentlich das Potential für eine höhere Verbreitung.
Als nächstes gilt es drittens, sich intensiv mit den Zielgruppen und ihren Bedürfnissen zu beschäftigen. Was nutzt eigentlich welche Zielgruppe wie und vor allem warum? Jüngere tendieren eher zu schnelleren Medien, lieben Streamings, andere bevorzugen die Online-Ableger der Klassiker.
Wir müssen verstehen, wie sich Nutzer informieren. Warum sollten sie auf unsere Website kommen, wenn sie dort nicht den erwarteten Inhalt finden? Die Auseinandersetzung damit hätte eigentlich schon vor fünf Jahren stattfinden müssen. Denn daraus leiten wir ja auch ab, wie der aufbereitete Content wohin transportiert werden muss.
Punkt vier: Jedes Medium bestimmt die Tonalität der Message. Ein Facebook-Post unterscheidet sich grundlegend von Xing oder SnapChat. Jeder Kanal hat seine Spielregeln, seine Nutzungspräferenzen, seine eigenen Nutzer. Das alles muss man wissen.
Fünftens muss man sich intensiv mit SEO befassen. Denn der beste Kanal und der beste Inhalt bringen fast nichts, wenn User den Inhalt nicht finden, da SEO im Zuge der Content-Strategie nicht ausreichend mit bedacht wurde. SEO ist ein tragendes Element der Aktivitäten...“

Studieninstitut: „Alleine hierzu ließe sich ein kompletter Vortrag halten…Herr Haslauer, zusammengefasst heißt das…?“
Haslauer: „….wenn die Strategie mit den Eckdaten definiert ist, die vorhandenen Inhalte definiert sind und auch jene, die zu produzieren sind, die Nutzungsprofile der einzelnen Kanäle und die Bedürfnisse der Zielgruppen erkannt sind und zudem die Online-Präsenz SEO-optimiert auf festen Pfeilern steht, erst dann lassen sich Inhalte für die Marke oder das Produkt erfolgreich inszenieren.“

Studieninstitut: „Im besten Fall ist das alles geschehen – geht der Job jetzt nicht erst richtig los?“
Raoul Haslauer: „Genau. Und jetzt zählt zudem Beständigkeit unter erschwerten Bedingungen: Denn von zehn Internetnutzern sagen sieben, dass sie ihre Favoriten im Browser gespeichert haben und eine Handvoll Seiten regelmäßig besuchen. Sie finden zwei bis drei Newsportale gut, beziehen vielleicht ein Abo und einen Newsletter, hören den einen oder anderen Podcast, lesen vielleicht noch einen Blog regelmäßig. Hier neben der Vielzahl der konkurrierenden Inhalte zu bestehen, gefunden und gelesen zu werden ist angesichts der individuellen Informationssuche des Nutzers ist eine echte Challenge.“

Studieninstitut: „Newsletter als Infokanal sind bei Unternehmen gut gesetzt. Ist dieser Kanal aber nicht im Vergleich zu einem Blog heute veraltet? Sollte man nicht besser auf einen Blog umsatteln?“
Raoul Haslauer: „Warum? Ein Newsletter bedient doch erfolgreich die Infobedürfnisse der Zielgruppen. Und ist zudem noch ein gutes Vermarktungsinstrument. Warum sollte dieses Potential verschenkt werden, indem man den Newsletter versenkt? Besser wäre es doch, den Lesern passgenau für ihre individuellen Infobedürfnisse Inhalte via personalisiertem Newsletter zukommen zu lassen. Und sich zu überlegen, wo man wie den eigenen Newsletter bewirbt. Zum Blog lässt sich sagen, dass dieses Medium von regelmäßigen Inhalten lebt, die sehr gut aufbereitet sein müssen. Auch hier muss angesichts der eigenen Strategie definiert werden, welche Aufgaben dieser Kanal erfüllen soll. Und welche Inhalte sich hier wie aufbereitet lancieren lassen.“

Studieninstitut: „Kann man heute schon sagen, welche Informationstrends andere überholen werden? Als die Big Player gelten ja heute Facebook und YouTube. SnapChat ist groß im Kommen. Twitter gehört vielleicht noch dazu. Stimmt das so noch in zwei Jahren?“
Raoul Haslauer: „Trends oder Entwicklungen vorauszusagen ist schwer. Eher sehe ich, dass sich persönliche Ökosysteme durchsetzen werden. Und darauf muss man sich schon heute vorbereiten. Was meine ich damit? Es geht nicht so sehr darum, ob google+, Facebook oder ein vielleicht völlig neues Portal den Ton vorgeben wird. Die Diskussion um die Beziehung zwischen Mensch und Maschine, die Automatisierung von Prozessen (Stichwort Bots), VA-Brillen, wearables – all das zeigt doch vielmehr, dass sich im besten Fall lebenserleichternde Technologien durchsetzen werden. Mit deren Hilfe werden wir uns, jeder einzelne, eben diese persönlichen digitalen Ökosysteme einrichten. Und hier gilt es dann für die Unternehmen, den User dort zu erreichen, wo er gerade ist….das trifft ja heute auch schon teilweise zu!“

Studieninstitut: „Lieber Herr Haslauer, wir danken Ihnen für das Gespräch!“
Das Gespräch mit Raoul Haslauer führte Tanja Barleben, Pressesprecherin des Studieninstituts für Kommunikation.

Die Fortsetzung, Teil 2, gibt es im nächsten Newsletter/ JUNI-Ausgabe. Erfahren Sie dann, wie Sie sich über neue Entwicklungen informieren können und ob Sie immer und überall online mitmischen müssen – oder auch nicht.

Informationen über die Wunderknaben:
Wer sich mit Raoul Haslauer austauschen möchte, kann das auf direktem Wege tun:
Raoul Haslauer
Head of Social Media & Digital
Wunderknaben GmbH.
Wien
Mobil: +43 664 423 00 23
Fon   +43 1 367 04 50

www.wunderknaben.wien  I www.wunderknaben.com I
www.facebook.com/wunderknaben

Und online ein interessantes Interview mit ihm und mit dem Mit-Gründer und Managing-Partner Stefan Schmertzing lesen…

Bildquelle: Raoul Haslauer/ Wunderknaben