Internationale Osterbräuche
Was machen eigentlich unsere europäischen Nachbarn zu Ostern?
Ostern ist eines der ältesten christlichen Feste. Die christlichen Kirchen feiern mit diesem Fest die Auferstehung Jesu. Dabei wurde das Datum auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gelegt.
In Deutschland haben sich Bräuche und Sitten um das Osterfest gebildet, die für die meisten Menschen nicht mehr weg zu denken sind. So gehört die Suche nach den bunten Ostereiern ebenso dazu wie das Osterfeuer, die Osterkerze oder das Osterlamm. Und für das Verstecken der Eier ist natürlich, wie könnte es anders sein, der Osterhase zuständig.
Übrigens: der Osterhasenbrauch entstand vor mehr als 300 Jahren in der Pfalz, dem Elsass und am Oberrhein.
Aber was machen nun unsere Nachbarn zu Ostern, welche Bräuche haben sie?
In Frankreich bleiben die Glocken von Gründonnerstag bis Ostersamstag im ganzen Lande stumm, um den Tod Jesu zu betrauern. Erst am Ostersonntag läuten die Glocken wieder aus Freude über die Auferstehung Christi. Nach französischer Sitte werden die Ostereier von den Kindern in die Luft geworfen. Das erste Ei, das auf den Boden fällt, verliert.
Von der Schweiz sagt man, sie habe so viele Oster-Traditionen wie Kantone: So kommen in Bern beispielsweise Kinder und Erwachsene am Ostersonntag in der Altstadt auf dem Kornhausplatz zum "Eiertütscha" zusammen. In diesem Wettstreit werden die Ostereier aneinander geschlagen - das standhafteste gewinnt.
Die Spanier gehen der Tradition am Ostersonntag in die Ostermesse. Dabei tragen die Mädchen und Jungen Palmwedel, die mit Süßigkeiten geschmückt sind. In der Messe segnet der Priester die kleinen Palmwedelträger. Außerdem gibt es im gesamten Land Osterprozessionen, von denen die bekannteste in Sevilla stattfindet. Vor der Kirche von Palma de Mallorca wird sogar an diesem Tag die Passionsgeschichte nachgespielt.
Natürlich dürfen auch Italien feste Bräuche nicht fehlen. An Ostern isst man traditionell eine Ostertorte. Dies ist ein salziger Kuchen mit gekochten Eiern und Spinat, der einem Gugelhupf ähnelt. In vielen Orten gibt es karfreitags eine Prozession, bei der das Kirchenkreuz durch die Straßen getragen wird. Die dunkel gekleideten Teilnehmer schreiten langsam durch die Gassen, die Straßenlaternen sind ausgeschaltet und überall brennen Kerzen.
In Schottland werden überall auf den Hügeln der Highlands Osterfeuer entzündet. Dieser Brauch stammt noch aus der keltischen Zeit, als man zu dieser Zeit Frühlingsfeste feierte.
Nicht der Osterhase, sondern die Osterküken bringen in Schweden die Ostereier. Während die Erwachsenen die Wohnung mit Birkenzweigen und bunten Federbüschen schmücken, ziehen Mädchen und Jungen am Gründonnerstag mit Kopftüchern und langen Röcken als Osterweiber verkleidet von Haus zu Haus. Dabei hinterlassen sie so genannte Osterbriefe. Als Gegenleistung erhoffen sie sich dafür Süßigkeiten oder Geld. In Westschweden werden sogar mit Feuerwerkskörpern, Lärm und Osterfeuer die bösen Osterhexen verjagt.
Im katholischen Polen nimmt Ostern natürlich eine besondere Stellung ein. Am Ostersamstag wird ein Korb mit bemalten Eiern, Brot, Kuchen, Salz, Papier und weißen Würsten gefüllt und am Ostersonntag in die Kirche gebracht und dort gesegnet.
Temperamentvoll geht es an Ostern in Bulgarien zu. Dort werden die Ostereier nicht versteckt, sondern man bewirft sich gegenseitig mit ihnen. Derjenige, dessen Ei nicht zerbricht, ist der Sieger und soll das erfolgreichste Familienmitglied des kommenden Jahres werden. Der am weitesten verbreitete Brauch in Bulgarien ist das Osterbrot. Es wird von unverheirateten Mädchen gebacken und besteht aus Eiern, Zucker und Früchten. (jn)